Digitaler Unterricht an der Pfuhler Realschule weckt Interesse der Politik

Die digitale Agenda der Bundesregierung und die Einrichtung eines ständigen Ausschusses im Bundestag sind deutliche Zeichen: Bundesregierung und Parlament wollen dem digitalen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft Rechnung tragen. Auch im Bildungssystem macht man sich auf den Weg: Auf allen Ebenen wird derzeit diskutiert, was die Bildung für eine gelingende Digitalisierung beitragen muss und wie die Digitalisierung – im Gegenzug - zu einer qualitativen Verbesserung der Bildung beitragen kann.

Daher liegt es nahe, dass bereits in der Praxis erprobte Konzepte auch von Mitgliedern des Ausschusses Digitale Bildung vor Ort - also in der Schule - unter die Lupe genommen werden. Aus diesem Grund machte sich Saskia Esken, Berichterstatterin für digitale Bildung der SPD-Bundestagsfraktion, auf den Weg nach Pfuhl, um sich die Umsetzung des Unterrichtskonzepts Flipped Classroom an der Medienreferenzschule anzusehen. Dort unterrichtet Sebastian Schmidt in seinem Mathematikunterricht seit über zwei Jahren mit Hilfe von Erklärvideos, die er auf der Lernplattform mebis, aber auch bei YouTube frei zugänglich zur Verfügung stellt. Diese Videos sollen ihn nicht ersetzen, sondern mehr Zeit für Übungsformen und Interaktionen zwischen Schülern und Lehrer einbringen. Dazu stellt er den Unterricht wortwörtlich auf den Kopf (flipped classroom):

Zur Vorbereitung auf ein neues Thema bereiten sich die Schüler zu Hause mit einem Video auf den Unterricht vor. Das was in einer traditionell geführten Stunde von einem Lehrer erklärt werden muss, wird mit Hilfe digitaler Medien auf den Nachmittag vorverlegt. Die Schüler können sich den Input sooft anschauen, wie sie möchten, mit Hilfe ihres Smartphones auswählen, wo sie diese Hausaufgaben machen wollen und natürlich auch Videos Wochen später noch einmal für eine Schularbeit ansehen. In der Unterrichtsstunde selbst wird dann über die Inhalte diskutiert, Fragen können beantwortet werden, aber vor allem wird ausgiebig und differenziert geübt. Kurz zusammengefasst wird die traditionelle Hausaufgabe nun im Unterricht gemacht und der einführende Teil des Unterrichts auf die nachmittägliche Vorbereitung verlegt.

Saskia Esken hospitierte zusammen mit ihrem ortsansässigen Kollegen Dr. Karl-Heinz Brunner (MdB) und der netzpolitischen Sprecherin der Bayern-SPD, Doris Aschenbrenner diesen Unterricht von Sebastian Schmidt, und sie zieht ein durchaus positives Resümee: „Ich finde das Konzept großartig, weil es eine doppelte Verbesserung von Unterricht ermöglicht: Beim Input können die Schülerinnen und Schüler ihre ideale Lernzeit wählen, den Vortrag wiederholen und Dinge nachschauen, die sie nicht verstehen. Und beim Üben, Vertiefen und beim Transfer haben sie alle Unterstützung, die sie brauchen – von den Mitschülern ebenso wie von der Lehrkraft, die jetzt deutlich mehr Zeit für individuelle Förderung hat.“ Auch Doris Aschenbrenner hat das Konzept überzeugt: “Man hat in den Aussagen der Absolventen, aber auch in der Unterrichtsstunde bei einer 6. Klasse gut erkennen können, welche Vorteile Flipped Classroom für die Schüler hat. Sie haben selbstständig gearbeitet und sich immer wieder gemeinsam mit Herrn Schmidt und den Klassenkameraden in ihrer Arbeit reflektiert. Es gab keinen Schüler, der unmotiviert vor seinen Aufgaben saß.“

Bis man nun tatsächlich von einer flächendeckenden digitalen Bildung reden kann, wird noch einige Zeit vergehen. Sicher ist es nicht in jeder Unterrichtsstunde gleich sinnvoll, mit digitalen Hilfsmitteln zu unterrichten. Mit dem Flipped Classroom ist aber ein Konzept entstanden, das Unterricht qualitativ verbessern kann, bei dem digitale Medien im Unterricht schlau machen - es lohnt sich also, solchen Konzepten weitere Beachtung zu schenken, anstatt bei der Verwendung von Smartphones im Unterricht an eine digitale Demenz zu denken.

Die Videos von Herrn Schmidt findet man unter www.youtube.de/dahugo82 oder auf seiner Homepage www.flippedmathe.de

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